16. April 2022 – Dies und das

Vor Ostern gab es noch ein kleines Basteltreffen, um weitere Details in Grünberg voran zu bringen.

So wurden unter anderem die Einfahrsignale mit den Signaldecodern versehen. Der überlange Einsatz vor notwendig, um noch eine zusätzliche RJ45-Buchse unterzubringen. Diese dient dem Anschluss eines Stromsensors, wie er auch bei der Bahnübergangssteuerung zum Einsatz kommt. Der Sensor wird für den Streckenblock benötigt. Er wird direkt durch den Servodecoder im Signalschacht ausgewertet und der Zustand als Loconet-Paket verschickt. Das ermöglicht es uns, im Prinzip jedes Signal als Schaltkontakt zu verwenden und reduziert den Verkabelungsaufwand, da nur eine Leitung vom Signal zum Bahnhof gezogen werden muss.

Signaleinsatz mit Servos, Buchse für den Stromfühler und Signaldecoder

Im Bahnhof Grünberg gibt es doch schon eine ansehnliche Sammlung von Signalen, die nun elektrisch fertig sind und nur noch eine mechanische Überarbeitung benötigen, damit die Signalflügel sauber stellen.

Signale für Grünberg

Parallel zu den Arbeiten an den Signalen ging es mit dem Gleisbau weiter. Die DKWs bestehen aus Gleisprofilen, die auf Pertinax-Schwellen gelötet wurden. Nachdem die Weichen nun eingebaut sind und einwandfrei funktionieren, können die Gleisnägel angebracht werden. Es handelt sich dabei um abgeschnittene Tackerklammern, wie es hier beschrieben wurde. Für jeden Nagel wird dabei ein Loch gebohrt und der Nagel mit einer Zange eingedrückt. Eine sehr meditative Arbeit…

DKW mit Gleisnägeln

Für die Arrangementplanung ist es wichtig, die genauen Abmessungen der einzelnen Segmentkästen zu kennen. Es gibt zwar die Konstruktionszeichnungen für die Kästen, aber die Erfahrung zeigt, dass der gebaute Kasten immer von den geplanten Maßen abweicht. Deswegen werden alle Kästen nach dem Bau noch einmal vermessen. Mit den vier Seitenlängen und den beiden Diagonalen kann dann eine exakte Zeichnung des Kastens für die Planung angelegt werden.

Vermessung der Kästen

Wie schon auf dem letzten Bild zu erkennen ist, haben wir auch schon etwas Farbe ins Spiel gebracht und provisorisch die Oberflächen auf die Modulkästen gemalt. Das gibt einen ersten Eindruck, wie es denn später mal aussehen könnte und ermöglicht Anpassungen in einem frühen Stadium, wo Änderungen noch einfach sind. Außerdem macht es auch für den Betrachter einen großen Unterschied, ob er nur auf weiße Oberflächen oder auf die Andeutung einer Landschaft schauen kann.

Landschaft in Farbe

Die zwei Tage Basteln in kleiner, feiner Runde haben uns wieder einen Schritt weiter zu einem funktionsfähigen Bahnhof gebracht. Weitere Abschnitte sind schon in Arbeit, so dass wir beim ersten geplanten Einsatz in Petersberg hoffentlich noch etwas mehr zeigen können.

10. April 2022 – Blechkanäle & Co – Forts.

Wie im vorigen Beitrag geschrieben, wurden nun die ersten Prototypen der Blechkanäle und Weichen-Antriebskästen auf dem neuen 3D-Drucker gedruckt.

Probedrucke

Das Ergebnis ist noch nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend, weil man hier und da die einzelnen Schichten des Drucks erkennen kann, besonders nach der farblichen Behandlung und dem Auftragen eines ‚Washes‘. Aber die Riffelblechstruktur des Antriebskastens unten im Bild, der nur 13 x 10 mm misst, ist schon beeindruckend. Der nächste Versuch läuft schon…

05. April 2022 – Blechkanäle & Co.

Im Bahnhof Grünberg mit seinen beiden mechanischen Stellwerken sollen neben und zwischen den Gleisen auch die Drahtzugleitungen zu den Weichen, Gleissperren und Signalen nachgebildet werden. Die dafür benötigten Bauteile werden zwar von einigen Herstellern angeboten, bei der benötigten Menge würde das aber eine relativ kostspielige Angelegenheit. Da inzwischen ein 3D-Drucker zur Verfügung steht, habe ich die einzelnen Bestandteile der mechanischen Betätigungen in Fusion360 konstruiert, basierend auf den Zeichnungen von Stefan Carstens in den Büchern zu „mechanischen Stellwerken“. Zuletzt hatte ich die Antriebskästen für die einfachen Weichen und DKWs gezeichnet.

Antriebskästen für Weichen

Damit stehen nun eigentlich alle nötigen Komponenten der unterirdisch geführten Drahtzugleitungen zur Verfügung.

Blechkanäle & Co.

Sobald der 3D-Drucker in Betrieb genommen wurde, werden die Prototypen der Bauteile gedruckt und probeweise auf den Bahnhofsmodulen ausgelegt.

04. April 2022 – Zu einem Bahnhof gehört auch rollendes Material

Heidenau-Altenberger in und durch Grünberg. Der Sonderling.

Im Jahre 1935 lieferte LHW zwei Probewagen der Gattung BC4i-35a für die umgespurte Strecke der Müglitztalbahn, die 1937 mit den Serienwagen endete. Insgesamt wurden 96 Wagen gebaut von denen im zweiten Weltkrieg einige zerstört wurden.

Im Bereich der DB verblieben nur 4 Stück, von denen einer zu einem Steuerwagen ES 85 40 umgebaut wurde. Ein weiterer wurde an die Mindener Kreisbahn verkauft, die diesen zum Dieseltriebwagen T6 umbaute.

Die beiden anderen waren die Wagen 33 544 und 73 523, die als AB4ylwe und B4ye 1951/52, mit Faltenbalgübergängen und Polstersitzen anstatt Lattenbänken ausgerüstet, in der BD Frankfurt eingesetzt wurden. Danach waren die Wagen auch häufiger in Gießen anzutreffen. 1965 wurden die beiden Fahrzeuge ausgemustert.

Zerlegt, neue Lüfter auf dem Dach und zum Teil schon lackiert

Liliput hat 2005 den BC4i und C4i als Modell herausgebracht, aber leider nicht in der DB-Ausführung mit Faltenbalg, aber ein sehr schönes Modell. Der theoretischen Überlegung nach wäre es durchaus möglich gewesen, da der Bahnhof Grünberg zwischen Gießen und Fulda liegt, dass die Wagen vielleicht auch durch Grünberg gekommen sind. Diese Möglichkeit hat mich dazu bewogen einen dieser Wagen zu kaufen und entsprechend der Bilder aus der MIBA 5/2006 umzubauen.

In der elektronischen Bucht bin ich dann nach längerem Warten fündig und auch Besitzer eines BC4i geworden.

Stirnansicht der angepassten Fenster

Zu Hause angekommen habe ich den Wagen zerlegt, um die Baugruppen zu prüfen. Beim Anpassen der Faltenbälge – aus einem Roco-Wagen ausgebaut -, stellte ich fest, dass die Stirnfenster zu breit waren. Diese habe ich mit Kunststoffprofilen von Evergreen schmaler gemacht, damit die Bälge passen. Danach wurde der Wagenkasten neu lackiert und mit einer selbsterstellten Beschriftung als AB4ylwe 33544 vervollständigt. Die Inneneinrichtung sowie die Innenwände wurden farblich angepasst lackiert und ein paar Personen eingesetzt. Die Radsätze habe ich auf RP25/88 abgedreht. Der Fahrzeugrahmen bekam Federpuffer mit 5,2 mm Tellerdurchmesser und OBK-Kupplungen. Nach diversen positiven Rollversuchen über Weichen und Gleise kann der Wagen dem Modellbahnbetrieb übergeben werden.

Seitenansicht

Somit steht ein Wagen, der häufiger in Gießen anzutreffen war, für die Personenzüge in Grünberg zur Verfügung.

Gegenseite

Quellen:

Wolfgang Diener „Die Reisezugwagen und Triebwagen der Deutschen Reichsbahn 1930“ Röhr-Verlag

MIBA 05/2006 Seite 16 – 19 „Vierachsige Durchgangswagen Heidenau-Altenberg“ von Michael Meinhold und Martin Knaden.