04. April 2022 – Zu einem Bahnhof gehört auch rollendes Material

Heidenau-Altenberger in und durch Grünberg. Der Sonderling.

Im Jahre 1935 lieferte LHW zwei Probewagen der Gattung BC4i-35a für die umgespurte Strecke der Müglitztalbahn, die 1937 mit den Serienwagen endete. Insgesamt wurden 96 Wagen gebaut von denen im zweiten Weltkrieg einige zerstört wurden.

Im Bereich der DB verblieben nur 4 Stück, von denen einer zu einem Steuerwagen ES 85 40 umgebaut wurde. Ein weiterer wurde an die Mindener Kreisbahn verkauft, die diesen zum Dieseltriebwagen T6 umbaute.

Die beiden anderen waren die Wagen 33 544 und 73 523, die als AB4ylwe und B4ye 1951/52, mit Faltenbalgübergängen und Polstersitzen anstatt Lattenbänken ausgerüstet, in der BD Frankfurt eingesetzt wurden. Danach waren die Wagen auch häufiger in Gießen anzutreffen. 1965 wurden die beiden Fahrzeuge ausgemustert.

Zerlegt, neue Lüfter auf dem Dach und zum Teil schon lackiert

Liliput hat 2005 den BC4i und C4i als Modell herausgebracht, aber leider nicht in der DB-Ausführung mit Faltenbalg, aber ein sehr schönes Modell. Der theoretischen Überlegung nach wäre es durchaus möglich gewesen, da der Bahnhof Grünberg zwischen Gießen und Fulda liegt, dass die Wagen vielleicht auch durch Grünberg gekommen sind. Diese Möglichkeit hat mich dazu bewogen einen dieser Wagen zu kaufen und entsprechend der Bilder aus der MIBA 5/2006 umzubauen.

In der elektronischen Bucht bin ich dann nach längerem Warten fündig und auch Besitzer eines BC4i geworden.

Stirnansicht der angepassten Fenster

Zu Hause angekommen habe ich den Wagen zerlegt, um die Baugruppen zu prüfen. Beim Anpassen der Faltenbälge – aus einem Roco-Wagen ausgebaut -, stellte ich fest, dass die Stirnfenster zu breit waren. Diese habe ich mit Kunststoffprofilen von Evergreen schmaler gemacht, damit die Bälge passen. Danach wurde der Wagenkasten neu lackiert und mit einer selbsterstellten Beschriftung als AB4ylwe 33544 vervollständigt. Die Inneneinrichtung sowie die Innenwände wurden farblich angepasst lackiert und ein paar Personen eingesetzt. Die Radsätze habe ich auf RP25/88 abgedreht. Der Fahrzeugrahmen bekam Federpuffer mit 5,2 mm Tellerdurchmesser und OBK-Kupplungen. Nach diversen positiven Rollversuchen über Weichen und Gleise kann der Wagen dem Modellbahnbetrieb übergeben werden.

Seitenansicht

Somit steht ein Wagen, der häufiger in Gießen anzutreffen war, für die Personenzüge in Grünberg zur Verfügung.

Gegenseite

Quellen:

Wolfgang Diener „Die Reisezugwagen und Triebwagen der Deutschen Reichsbahn 1930“ Röhr-Verlag

MIBA 05/2006 Seite 16 – 19 „Vierachsige Durchgangswagen Heidenau-Altenberg“ von Michael Meinhold und Martin Knaden.