Im Bahnhof Grünberg sollen Nachbildungen von mechanischen Stellwerken zum Einsatz kommen. Wichtig sind hierbei die Fahrstraßen mit den entsprechenden Sperren, da diese im Betrieb den Fahrdienstleiter deutlich entlasten.
Beim Vorbild kommen hier mechanische und elektromechanische Riegel zum Einsatz. Deren originalgetreue Nachbildung wäre sehr reizvoll, allerdings gleichzeitig aber auch sehr aufwändig. Außerdem steht zu befürchten, dass eine so feine Mechanik den rauen Betrieb auf einem FREMO-Treffen nicht lange überleben würde.
Wir haben uns deswegen dazu entschlossen, die Abhängigkeiten der verschiedenen Stellelemente elektronisch abzubilden. Dazu werden die Signale aller Stellelemente nur an eine zentrale Steuerung weitergegeben. Dieses „Hirn“ entscheidet dann, ob der Stellbefehl ausgeführt werden kann und leitet ihn ggf. an die Decoder im Bahnhof weiter. Ist die Aktion im aktuellen Zustand des Stellwerkes nicht erlaubt, so wird der Stellbefehl gar nicht erst generiert und der Benutzer mit einer Fehlermeldung darauf hingewiesen.
Die Stellhebel sind dabei nicht mechanisch verriegelt. Um dem Benutzer dennoch mitteilen zu können, welche Hebel nicht bedient werden dürfen, gibt es an jedem Stellelement eine rote LED. Wenn diese aufleuchtet, darf das Stellelement nicht bedient werden.
Bisher basiert die Logik des Stellwerks auf einem PC-Programm (Rocrail). Es hat sich jedoch schnell gezeigt, dass die Wartung des Stellpults, das Korrigieren und Hinzufügen von neuen Funktionen damit extrem aufwändig wird. So würde das Hinzufügen des Strecken – später des Bahnhofsblocks – einen weitgehenden Umbau erfordern. Dabei besteht immer die Gefahr, neue Fehler einzubauen, da die Zusammenhänge der Stelllogik auf verschiedene Teile des Programms verteilt sind.
Weiterhin erfordert die bisherige Lösung den Einsatz eines Kleincomputers, wie zum Beispiel einen Raspberry Pi, mit aller Komplexität eines darauf laufenden Betriebssystems.
Wir haben deswegen dank eines weiteren FREMO-Kollegen damit begonnen, die Steuerlogik als eigenständiges Programm zu entwickeln, das auf einem Arduino läuft. Da alle Komponenten des Bahnhofs und der Stellpulte per Loconet angesteuert werden, benötigt der Arduino nur ein LN-Shield als weitere Komponente. Zusätzlich haben wir noch ein Display hinzugefügt, um im Falle einer Fehlbedienung mehr Hinweise als nur einen Summer ausgeben zu können. Das Display ist allerdings optional, einem echten Stellwerksprofi passieren sowieso auch keine Fehler:-)
Aktuell ist auf diese Weise die Funktion der beiden Stellwerke Gf und Go realisiert. Zur Zeit existiert noch keine Anbindung an den Streckenblock oder die Verbindung der beiden Stellwerke untereinander mit einem Bahnhofsblock. Diese sollen erst in späteren Stufen hinzugefügt werden.
Als nächstes steht erstmal der Test der aktuellen Software mit dem Bahnhof beim nächsten FREMO-Treffen in Hochdorf-Assenheim an. Wenn die Steuerung dort einwandfrei funktioniert soll als nächster Schritt die Anbindung an den Streckenblock erfolgen, um die Kommunikation mit benachbarten Bahnhöfen zu ermöglichen.